Vom Trucker-Babe zur Make-up-Künstlerin mit Hang zu Lost Places
Durch das lichte Blätterdach der Haard blickt Tammy Brown in die Sonne. Das rheinische Gemüt galoppiert durch die usselige Herbstlichkeit dieses Tages. Mit dem zartrosa Lidschatten und der Pixie-Frisur könnte sie die gute Fee der Hohen Mark höchstpersönlich sein. Die Neu-Recklinghäuserin ist Make-up-Artist und zauberte mir passend zur Jahreszeit – zwischen Samhain und Raunächten – eine Walküre ins Gesicht.
So präzise die Motorik, so gewunden die Vita: Sie begann als Friseurin, um dekorative Kosmetikerin zu werden. Diverse Chemikalien torpedierten diesen Plan, also musste etwas „Sicheres“ her. „Ich war acht Jahre lang Trucker-Babe“, lacht sie in melodiösem rheinischem Dialekt. „Nicht wie im Fernsehen, das ist alles Quatsch. Mit Langstrecken, Druck, manchmal Angst und Hello Kitty im Führerhaus.“ Tammy im LKW ist wie ein Husky in einer Zweizimmerwohnung. Passt schon irgendwie, glücklich wird aber niemand. Sie nutzt die Veränderungen der Beauty-Branche und ließ sich schließlich doch zur Beauty Artist ausbilden. Ihr Steckenpferd: Skinroutine und Horror! Regelmäßig durchstreift sie das Vest auf der Suche nach Lost Places und Jobs, bei denen sie sich austoben kann. Halloweenparty im Kindergarten oder Videodreh einer Metalcore-Band. Egal. Zu verrückt gibt’s nicht.