Ein Quartier das Ökologie Wohnen Mobilität und Miteinander neu verbindet.
Von der Rennbahn zur Ruheoase: Jahrzehntelang drehten hier die Sulkyfahrer ihre Runden – künftig könnten es Jogger am Morgen oder Kinder auf Laufrädern sein. Auf dem Gelände der ehemaligen Trabrennbahn in Hillerheide entsteht das Wohnquartier „Heidesee“ – mit See, Natur, Nachbarschaftsflair und dem großen Plan, wie sich Stadt von morgen anfühlen soll. Gemeinsam mit den Menschen des Viertels haben Stadtplanerinnen, Landschaftsarchitekten und Mobilitätsexperten hier eine Vision entwickelt, die das Areal von Grund auf verwandelt – von einer jahrelangen Brache zu einem lebendigen, nachhaltig gedachten Zuhause für viele.
Keine sterile Retorte
5,5 Hektar. Das sind rund 7,5 Fußballfelder Wasser mitten im Stadtteil. Ein See, gespeist aus Grund- und Regenwasser, mit urbanen Ufern für Menschen und einem Schilfparadies für Tiere. Drumherum: wenig Verkehr, Spazierpromenaden, Bänke mit Aussicht. Der See ist nicht nur schön, sondern auch clever: Er erfüllt ökologische Aufgaben, etwa als Rückhalteraum für Regenwasser und Lebensraum für Amphibien und Vögel. Baden darf man hier zwar nicht – aber ein Sonnenuntergang nach Feierabend am See ist ein solider Ausgleich, oder?
Wohnen für alle
Das neue Quartier ist groß gedacht: 900 Wohnungen, davon rund ein Drittel gefördert, also ausdrücklich bezahlbar. Instrumente wie Erbpacht sollen ebenfalls helfen, Einstiegshürden zu senken. Für Singles, Familien, Senioren, Patchwork-WGs, Ein-Fahrrad- Haushalte, Balkon-Zucchini-Gärtner und alle, die in Hillerheide Wurzeln schlagen wollen. Ein Mix aus Etagenwohnungen und Einfamilienhäusern – dabei nicht piefig, sondern mit klarer architektonischer Haltung und durchdachtem Farbkonzept.
Fahrplan statt Autos
Wer hier wohnen will, muss kein Auto haben – kann aber. Ein Stellplatz pro Einheit ist vorgesehen, aber: Die Straßen sind verkehrsarm, Autos parken in zentralen Quartiersgaragen. Das Mobilitätskonzept ist durchdacht: Bus und Bahn in Reichweite, dazu sichere Wege für Fuß- und Radverkehr. Hillerheide wird zur Modellregion, wie Stadt ohne Verkehrslärm und Parkplatzsuche aussehen kann.
Kleinstadtflair
Eat, sleep, repeat – das war gestern. „Wohnen am Heidesee“ soll den Menschen entgegenkommen: ein lebendiges Stück Stadt mit Versorgung vor Ort. Es wird Platz und einen Bildungshotspot samt Kita und Grundschule geben. Ebenfalls finden Büros und Einzelhandel ihren Platz. Wo heute noch Brachfläche ist, soll in Zukunft das Leben spielen: im Supermarkt, bei Nachbarschaftsfesten, in der Schulpause oder am Seeufer.
Natur in Szene
Das Areal schmiegt sich an ein haldenähnliches Gelände: terrassierte Pfade führen hinauf, Ausgucke öffnen Blicke über Dächer, See und Skyline. Wer hier spaziert, läuft mitten durch ein Klimakonzept: Der sogenannte „Klimaring“ bricht Hitze, puffert Regen, schafft Lebensräume – und bleibt dabei ganz Spazierweg. Gleichzeitig wird das Gelände Teil der großen Bühne: Im Rahmen der IGA 2027 wurde das Projekt „Trabrennbahn“ aktuell als eines von 30 „Zukunftsprojekten der Region“ ausgewählt. Zwischen 53 Projekten im Ruhrgebiet zeigt Hillerheide, wie Stadt, Klima und Lebensqualität zusammengehen.
Startschuss gefallen
Die Erdarbeiten sind in vollem Gange, die Flutung des Sees ist für Mitte 2026 vorgesehen – begleitet von einem Pop-up-Campingplatz, der das Entstehen des neuen Quartiers erlebbar macht. Die geplante Bauzeit beträgt 24 Monate – rechtzeitig zur IGA 2027.